1 Vorstellung der Blockflöte
Starten wir mit etwas Musik.
Hören Sie sich die Sonate von Jean Baptiste Loeillet de Gant aus dem 18. Jahrhundert an. Gegen Ende des Kurses werden Sie diesem herausragenden Komponisten ein weiteres Mal begegnen und auf dem Weg dorthin in eine Welt exquisiter Musik eingeführt.
Lassen Sie uns beginnen. Die folgenden Lektionen sind für die Altblockflöte konzipiert. Der Grund ist einfach: Ein Großteil der Blockflöten Musik ist für den Alt komponiert. Spielen Sie eine Sopranblockflöte (oder Diskant Blockflöte), finden sie Ihre Lektionen hier.
Die Blockflöte besteht aus drei Teilen, die Sie auf der folgenden Abbildung sehen können.
Zusammengesetzt sollte die Öffnung des Kopfstückes mit den Löchern des Mittelteils eine gerade Linie bilden. Das Fußstück hat zwei kleine, direkt nebeneinander liegende Löcher, die mit dem kleinen Finger der rechten Hand abgedeckt werden. Beim Zusammensetzen der Blockflöte muss das Fußstück leicht nach rechts gedreht werden, sodass die Löcher mit dem kleinen Finger erreicht werden können. Die „Gelenke“ an den Enden des Mittelstücks passen genau in das Kopf- und Fußstück. Möglicherweise wurde Ihnen zu Ihrer Blockflöte ein kleines Döschen Fett mitgegeben, welches dazu dient, die Gelenke geschmeidig zu halten. Das Fett sollte sparsam mit dem Finger aufgetragen werden. Achten Sie darauf, Ihren Finger vor dem Spielen zu reinigen.
Da es sich bei der Blockflöte um ein Blasinstrument handelt, wollen wir uns zunächst dem Atem widmen. Setzen Sie Ihr Instrument zusammen und halten Sie das Kopfstück mit Ihrer linken Hand. Dabei sollte die Öffnung des Kopfstückes nicht bedeckt sein. An dieser Stelle spielen die Löcher noch keine Rolle, hier liegt der Fokus nur auf dem Atem. Zuerst machen wir es falsch. Setzen Sie das Kopfteil an Ihren Mund an und beachten Sie dabei, dass das Mundstück vor Ihren Zähnen liegt und diese nicht berührt. Nun stellen Sie sich vor, dass Sie eine Treppe hinauf gelaufen sind und laut keuchen. Blasen sie nun einen solchen Atemstoß in Ihr Instrument. Es sollte sich in etwa so anhören:
Es klingt nicht besonders angenehm, oder? Kinder, die unbeaufsichtigt die Blockflöte ausprobieren, werden häufig ähnliche Geräusche machen. Nun lassen Sie uns eine weitere, ebenfalls falsche Variante ausprobieren. Blasen Sie sanft in Ihre Blockflöte, sodass kein Ton zu hören ist. Nun fangen Sie an, die Stärke Ihres Atmens langsam zu erhöhen, bis ein Ton erklingt, der sich so anhören sollte:
Auch dieser Ton klingt nicht wirklich schön. Die Atemstärke, nach der wir suchen, liegt genau zwischen diesen beiden Extremen. Legen Sie Ihre Blockflöte beiseite und stellen Sie sich mit geradem Rücken vor einen Spiegel. Ihre Schultern und Arme sollten dabei entspannt sein. Atmen Sie so ein, wie Sie es normalerweise tun und lassen Sie Ihren Atmen dann langsam entweichen. Beim nächsten Atemzug legen Sie Ihre Hände sanft auf den Bauch. Dabei sollten Sie spüren, wie er sich beim Einatmen ausweitet. Nun atmen Sie wieder ein und achten dabei darauf, dass sich Ihre Schultern nicht heben.
Der Atem wird vom Zwerchfell gesteuert, einem großen Muskel der sich zwischen der Lunge und dem Magen befindet. Es ist das Zwerchfell, welches das Atmen ermöglicht, nicht die Schultern oder die Brust. Atmen Sie einige Male ein und aus und versuchen Sie dabei, ihre Schultern möglichst entspannt und ruhig zu halten.
Bei Ihrem nächsten Atemzug zählen Sie beim Ausatmen langsam bis fünf und achten dabei darauf, Ihren Atem gleichmäßig entweichen zu lassen. Wiederholen Sie diese Übung einige Male. Spüren Sie, wie Ihr Zwerchfell arbeitet? Diese Art der Atmung brauchen Sie für das Blockflötenspiel.
Nehmen Sie nun das Kopfstück der Blockflöte in die linke Hand und blasen Sie hinein, indem Sie die selbe Atemtechnik verwenden wie zuvor. Zählen Sie dabei langsam bis fünf. Dies sollte sich so anhören:
Wiederholen Sie die Übung einige Male und blasen sie dann etwas stärker in Ihr Instrument. Der Ton sollte dadurch höher werden, in etwa so:
Sie haben soeben eine wichtige Lektion über die Blockflöte gelernt: Die richtige Atemtechnik ist die Grundlage, um korrekte Tonhöhen zu produzieren. Im Laufe der Zeit wird Ihnen die Atemtechnik in Fleisch und Blut übergehen, sodass Sie nicht mehr darüber nachdenken müssen. Nun wollen wir einzelne Töne spielen. Sagen Sie das Wort „Doo“ viermal hintereinander. Achten Sie dabei auf Ihre Zungenspitze und versuchen Sie zu spüren, wie sie bei jedem „Doo“ Ihren Gaumen berührt.
Wiederholen Sie nun diese Übung; versuchen Sie es dieses Mal aber ohne Stimme, atmen Sie die „Doo“s nur. Achten Sie auch hier wieder auf Ihre Zungenspitze. Bei jedem „Doo“ löst sich Ihre Zunge wie ein Schalter von Ihrem Gaumen. Dieser „Schalter“ trennt die Töne, die Sie auf Ihrer Blockflöte spielen. Blasen Sie erneut in Ihr Instrument. Wenn Sie einen klaren Ton produzieren, machen Sie vier „Doo“s, was sich so anhören sollte:
Achten Sie darauf, dass die Töne klar voneinander getrennt sind. Selbstverständlich müssen Sie das „Doo“ nicht sprechen, sondern nur mit der Zunge artikulieren. Verhindern Sie, dass bei jedem „Doo“ erneut ein Luftstoß eingeblasen wird. Dies würde so klingen:
Hören Sie, wie der Ton nach jedem „Doo“ höher wird? Das wollen wir verhindern. Ihre Zunge ist wie ein Schalter, der den Luftstrom (und die Töne) an- und ausstellt, ohne dass die Stärke des Atems verändert wird. Versuchen Sie abschließend vier voneinander getrennte Töne zu spielen, die jeweils mit einem „Doo“ beginnen. Die Töne enden, wenn Ihre Zunge den Gaumen berührt, was sich so anhört:
Diese erste Lektion hat Ihnen, auch wenn sie nicht besonders musikalisch war, die wichtigste Fähigkeit zum Spiel der Blockflöte näher gebracht - Ihren Atem. Es kann eine Weile dauern, bis Ihr Atem die gewünschten Töne erzeugt. Schaffen Sie es sowohl mit Ihrem Atem einen zufriedenstellenden Klang zu produzieren, als auch mit Ihrer Zunge die Töne klar voneinander zu trennen, können Sie mit der nächsten Lektion beginnen.